Wir möchten Sie auf eine Tagung zu Slavoj Žižek aufmerksam machen:

Slavoj Žižek ist unbestritten einer der am meisten rezipierten Philosophen der Gegenwart. In unzähligen journalistischen Beiträgen und theoretischen Abhandlungen interveniert er seit nunmehr über vierzig Jahren in das philosophische und politische Zeitgeschehen. Dabei ist er vielleicht als erster Intellektueller ein virales Internetphänomen, das Zentrum eines Malstroms an Memes und Clips, ein intellektuelles Spektakel.

Mag der sogenannte «Rockstar» oder «Clown» der Philosophie sich bei einem populärwissenschaftlichen Publikum auch einer großen Rezeption erfreuen, mag er zusammen mit seinen Kolleg:innen Alenka Zupančič und Mladen Dolar im Rahmen der Ljubljana-Lacan Schule eine eigene Strömung, einen neuen Diskurs zur «postödipalen Gesellschaft» und kreative, aktuelle Lesarten Hegels und Lacans begründet haben, – innerhalb der Akademie gibt es nur eine unverhältnismäßig kleine Nische der Žižek-Forschung.

Dem wollen wir mit einer Konferenz zu seinem Werk beikommen und dabei eine Plattform insbesondere für junge Philosoph:innen bieten, die sich in dem maßgeblich durch Žižek begründeten Feld zwischen klassischer deutscher Philosophie, lacanscher Psychoanalyse und marxistischer Politik bewegen. Dabei arbeiten wir mit der Karls-Universität Prag, dem Mitteleuropäischen Institut für Philosophie und dem Institut für Philosophie, Psychoanalyse und Kulturwissenschaften zusammen.

In fünf Panels werden wir die durch Žižek aufgeworfenen Fragen in der Ontologie, der Sexualität, der Ästhetik, der Ideologiekritik und politischen Theorie diskutieren, sein Werk kritisieren und weiterdenken. Neben Vorträgen von außer- und innerakademischen Philosoph:innen und Kulturschaffenden wird in einem Workshop mit praktizierenden Psychoanalytiker:innen auch die klinische Dimension vertreten sein. Die künstlerische Auseinandersetzung mit Žižeks Werk erwartet uns in Form einer Ausstellung lokaler Künstler:innen im Foyer des Jugendstil-Klassikers, in dem das Goethe-Institut Prag untergebracht ist. Prag bietet dabei als geographisches Zentrum Europas und intellektueller Schnittstelle von Ost und West den idealen Ort. Sprachen werden Englisch, Deutsch und Tschechisch sein, übersetzt wird ins Englische.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen! Um Anmeldung via E-Mail wird gebeten.

Programm der Žižek Konferenz 2025

 

Zeit:
Mittwoch, 19. – Freitag, 21. November 2025

Ort:
Goethe Institut Prag
Masarykovo nábřeží 224/32
Prag

Anmeldung:
graack@ippk.de

Wir möchten Sie auf einen Kongress zur Psychoanalyse unserer Zeit zu Ehren von Claus-Dieter Rath aufmerksam machen:

«Nichts ist gefährlicher, als etwas zu sagen, das wahr sein könnte. Denn wenn es das wäre, würde es das voll und ganz werden, und Gott weiß, was geschieht, wenn etwas deshalb, weil es wahr ist, nicht mehr in Zweifel gezogen werden kann.» Lacan: Schriften II, Turia & Kant 2015 S. 110

Die psychoanalytischen Vereinigungen Psychoanalytische Bibliothek, Freud-Lacan-Gesellschaft und Psychoanalytisches Kolleg laden zum gemeinsamen Kongress zu Ehren von Claus-Dieter Rath zu einem Thema, das er formulierte und das aktueller nicht sein könnte: der Haltbarkeit des Wortes.

Als Analytiker, Freund und Lehrer hinterlässt Claus-Dieter Rath uns ein Forschungsfeld, das den Wert der Rede in den Mittelpunkt stellt. So ist das Thema dieses Kongresses ein Vorhaben, das er nur noch anstoßen konnte: Zweifel an der Haltbarkeit des Wortes, wobei es sowohl um das geschriebene als auch um das gesprochene Wort gehen wird … und eben den Zweifel daran. Dieser Zweifel kann ein öffnender sein, der Verklebungen und libidinöse Verhaftungen löst, einer der zur Entscheidungsunfähigkeit führt, auch ein traumatisierender, der an das Sprechen nicht heranreicht, oder gar unmöglich macht und so in die Verzweiflung führt.

Das Denken und Wirken Claus-Dieter Raths kreiste immer wieder um das soziale Band, auch gerade jenes, das Psychoanalytiker und von der Analyse affizierte zusammenhält. Dabei mahnte er stets vor „Abschließungen in Gestalt von Meisterworten, Schuljargon, Denkverboten und Gruppensprache“, die er als „Ausdruck eines Nichtwissenwollens“ erkannte. Sein Einsatz für die Psychoanalyse als „kollektives Forschungsunternehmen“ und sein Interesse an jenen „Stollen dieses Bergwerks“ in denen die Einzelnen gegenwärtig arbeiten, trugen zu dem bei, was er als „Vergesellschaftung des konkreten psychoanalytischen Wissens“ verstand (Der Rede wert, S.175). Mit seinem von Walter Benjamin inspirierten Wort von der „Haltbarkeit des Wortes“ möchten wir jene Stollen dieses Bergwerkes Psychoanalyse ein wenig ausleuchten und weitertreiben, die Claus-Dieter Rath zu graben begonnen hat.

Dieser Kongress zu Ehren Claus-Dieter Raths möchte viel-stimmig versuchen, den zeitlichen (durabilité) und konsistenten (solidité) Aspekt dieser Frage nach der Haltbarkeit des Wortes zu bearbeiten, die uns immer auch mit der Materialität des Signifikanten konfrontiert (Lacan: Wissenschaft und Wahrheit). Dabei geht es besonders um Fragen, die sich aus dieser Thematik und aus den Erinnerungen an die Arbeit mit Claus-Dieter Rath ergeben:

Woran halten wir uns an der Sprache fest – kann man sich an Worte halten? Haben Worte ein Haltbarkeitsdatum, wie z.B. Milch? Das gefallene, das (aus)gesprochene Wort ist nicht mehr zurückzuholen – wie steht es um die Angst, etwas Falsches zu sagen? Wie stehen Worte zur Wahrheit, zur Lüge, zu den Algorithmen der sozialen Medien? Wann werden Wörter leer und zu bloßen Phrasen? Wie steht es um die „Kulturarbeit“? Wie um das Versprechen (in) der Analyse, einen Ort der Wahrheit zu finden? Ist vielleicht auch etwas, was vom Realen ist, das Worte (noch) nicht fassen können, entscheidend für einen Halt?

Kongress Flyer

 

Zeit:
Freitag, 5. – Sonntag, 7. Dezember 2025

Ort:
Die Veranstaltung findet per «Zoom» und an der Universität der Künste, Hardenbergstraße 33, Berlin-Charlottenburg statt.

Anmeldung:
Freud-Lacan-Gesellschaft

Wir möchten Sie auf eine Veranstaltung der Freud-Lacan-Gesellschaft Berlin aufmerksam machen:

Nach unserem Treffen am 12. Oktober 2024 mit dem französischen Team des «Eigenen des Falles / Le Trait du Cas», das einmal mehr nicht ohne Effekte geblieben ist, hoffen wir auf Ihr Interesse, um das klinisch-psychoanalytische Seminar einmal im Monat fortzusetzen.

Worum handelt es sich?
Lacan hat immer darauf geachtet, auf welche Art und Weise die klinische Erfahrung weitervermittelt werden konnte. Er wollte herausfinden, was eine Veränderung in der subjektiven Position der in einer Kur Beteiligten ermöglicht hatte. «Le Trait du Cas» («Das Eigene des Falles») ist eine Formulierung Lacans. Der «Fall» ist hier weder der Patient noch der Analytiker, sondern eine Fiktion. Claude Dumézil hat sich diese Perspektive angeeignet und mit Bernard Brémond und anderen Kollegen, ein Arbeitsverfahren entwickelt, das Psychoanalytiker zusammenkommen lässt, um jeweils ein Element oder Fragment ihrer Praxis vorzutragen.

Weiterführende Texte zu dem Arbeitsverfahren «das Eigene des Falles»:

  • deutsch-französischer Text, der von Dolores Frau-Frérot anlässlich der ersten Tagung im Jahr 2022 verfasst und von Claus-Dieter Rath übersetzt wurde: PDF
  • weiterführende Texte (auf Französisch) zu diesem Thema auf der Webseite: letraitducas.fr 

 

Zeit:
Samstag, 15. November 2025

Ort:
Die Veranstaltung findet per «Zoom» und in der Psychoanalytischen Bibliothek, Geisbergstraße 29, 10777 Berlin statt.

Anmeldung:
Freud-Lacan-Gesellschaft

Vorankündigung des Kongress des Vereins MUUB am 28.–29.11.2025 im Volkshaus Zürich

Der Verein «MUUB» (Macht und Unbewusstes) ist ein Zusammenschluss von Analytikerinnen und Analytiker aus Zürich, Berlin, Wien und Paris.
Zweck des Vereins ist die Organisation von Kongressen, Tagungen und Veranstaltungen im Bereich der Psychoanalyse.

 

Programm:
Ende Juni online

Zeit:
Freitag, 28. November 2025
Samstag, 29. November 2025

Ort:
Volkshaus
Stauffacherstrasse 60
8004 Zürich

Anmeldung:
info@muub.online​

Wir möchten Sie auf eine Veranstaltung von Patrick Landman und Roni Weissberg in Zürich aufmerksam machen:

«Psychoanalyse des XXI Jahrhunderts», so der nicht ganz unbescheidene Titel und Anspruch der Tagungsreihe, die wir mit Kollegen und Kolleginnen aus Zürich, Paris, Berlin und Wien, zweimal jährlich in Deutsch und Französisch durchführen. Psychoanalyse in einem Jahrhundert mit massiven geopolitischen, technologisch-wirtschaftlichen und soziokulturellen Veränderungen: wie wirken diese auf unsere sozialen Bindungen, im Psychischen, im Unbewussten?

Diese Fragen sollen an der Tagung aufgeworfen werden, und dies in Bezug auf die psychoanalytischen Konzepte und unsere psychoanalytische Arbeit: auch auf die Art und Weise, wie wir an der Tagung in unserer eigenen Gruppe arbeiten. Inhaltlich geht es bei der Tagung um zwei zentrale klinische Themen: die Bedeutung von Verbindung und Trennung. Wie immer gibt es zwei Fallbesprechungen und zwei Vorträge zur klinischen Praxis. Das genaue Tagungsprogramm wird später bekannt gegeben.

Programm der Tagung und Abstract zum Vortrag am Freitagabend

Zeit:
Freitag, 26. September 2025, 18.30–22.00 Uhr
Samstag, 27. September 2025, 10.00–18.00 Uhr

Ort:
Psychoanalytisches Seminar Zürich
Quellenstrasse 25
8005 Zürich

Anmeldung:
weissberg@gmx.ch
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um baldmöglichste Anmeldung.

Wir möchten Sie auf ein Kolloquium des Lacan Archiv aufmerksam machen:

Vorgeschlagen ist, die diesjährigen Gespräche unter das Motto: «Das Verhältnis von Genießen und Begehren» zu stellen.

Bei fast jeder Gelegenheit wird man aufgefordert, zu genießen. Was ist das, der Genuss? Lacan beantwortet die Frage wie folgt: «Der Genuß ist das, was zu nichts dient». Anhand des Wortes «Nießbrauch» weist er auf den Unterschied zwischen dem Nützlichen und dem Genuss hin. Dieses Wort besagt, dass man seine Mittel genießen kann, sie aber nicht vergeuden soll. Und er fügt hinzu, dass das Wesen des Rechts sei, aufzuteilen, zu verteilen, umzuverteilen, was es mit dem Genuss auf sich hat. Der Nießbrauch wäre dann ein «Recht-auf-den Genuß». Das Recht ist aber nicht die Pflicht. Und er sagt weiter: «Nichts zwingt jemanden zu genießen, außer dem Über-Ich. Das Über-Ich, das ist der Imperativ des Genießens – Genieße!»

 

Zeit:
Samstag, 6. September 2025

Ort:
Zentrum f. Fernstudien Bregenz
Belruptstraße 10
A-6900 Bregenz

Anmeldung:
lacanarchiv@bregenznet.at

In Gedenken an Bernd Federlein
14. Frankfurter Symposium zur strukturalen Psychoanalyse Jacques Lacans

Mit dieser brüsken, aber einprägsamen Formulierung sich davor zu hüten, etwas zu verstehen hat Lacan versucht, Freuds Ansatz zu pointieren, der darin besteht, niemals das vom Analysanten Gesagte oder Gezeigte zu vervollständigen, Leerstellen im analytischen Diskurs zugunsten irgendeiner Fülle zu übertünchen sowie nichts durch ungezügelte Einbildungskraft zu einer vermeintlichen Vollständigkeit zu ergänzen. Sind dies doch die hauptsächlichen Gefahrstellen für Analytiker, in die Falle eindeutiger Bedeutungszuweisungen zu tappen: selbst der Wissende zu sein und nicht nur auf dem Platz des Subjekts zu sein, dem Wissen unterstellt wird und den Anspruch des Patienten zu kennen. Diese Illusion verführt Analytiker dazu, aufgrund ihrer Lehranalyse zu meinen, selbst kein gespaltenes Subjekt (mehr) zu sein und die eigenen Gegenübertragungsreaktionen als Kompass zu verwenden. Lacan konzentriert sich stattdessen auf die Struktur des analytischen Diskurses. Die Beschäftigung mit dessen inhaltlicher Bedeutung begreift er lediglich als ein ins Professionelle gewendetes Symptom, das dazu dient, die eigene Angst abzuwehren, «die vom Anderen (…) ausgeht dadurch, dass er nicht ein Ähnliches ist» (Lacan, 1996).
Aus dieser Angst heraus kann nämlich der Anspruch des Analysanten auf ein bloßes Bedürfnis reduziert werden, dessen Befriedigung das Begehren töten würde, da die Antwort wie ein Gegen-Anspruch in Erscheinung tritt und somit ihre Annahme fordert. Ein solches Verstehen führt nicht zur Subjektivierung, sondern zu Abhängigkeit und Anpassung. Lacan definiert seine Art analytischen Verstehens anders, wenn er schreibt, «was es genau gilt zu verstehen, das ist, warum es etwas gibt, das man zu verstehen gibt».
Daher ist es eine unerlässliche Voraussetzung für die Dialektisierung, dass ein Analytiker sich über sein eigenes Begehren klar geworden ist, sich als Psychoanalytiker zu bezeichnen und als Psychoanalytiker zu arbeiten; um nur zwei Aspekte zu benennen. Ist doch der Analytiker selbst dem symbolischen Gesetz unterworfen und hat die symbolische Kastration auf sich genommen. Deswegen sollte er gewarnt sein vor den imaginären Fallstricken der Liebe und des Hasses. Muss er sich doch davor hüten, sich zum Komplizen der neurotischen oder perversen Phantasmen des Analysanten zu machen. Das ist der zentrale Grund, warum Lacan exklusiv auf dem Feld der Signifikanten und des Sprechens operiert, dem einzigen Medium in der Analyse, dem alles zu entnehmen sei – mit der angemessenen Art des Hörens.
Bernd Federlein

 

Panel:
Camilla Croce, Berlin
Norma Heeb, Wiesbaden
Manfred Riepe, Frankfurt (Moderation)
Christian Kläui, Basel
August Ruhs, Wien
Edith Seifert, Berlin
Rolf-Peter Warsitz, Kassel

Zeit:
Sa. 31. Mai 2025, 10.00 – 16.00 Uhr

Ort:
Goethe-Universität, Campus Westend, IG Farben-Haus, Konferenzraum 411,
Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt

Anmeldung:
Durch Überweisung der Tagungsgebühr zum Symposium – siehe den Flyer der Veranstaltung.

Liebe Abonnenten des RISS, liebe RISS-Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Interessierte,

»Ohne Gewähr« ist der Titel der 100. Nummer des RISS. Die runde Zahl lädt uns nicht zur jubelnden Selbst-Vergewisserung ein. Vielmehr möchten wir die Fragilität des Unterfangens der Psychoanalyse in den Blick nehmen. Mit diesem Satz beginnt das Editorial des neuen Heftes. Es ist jetzt raus – öffentlich, von jeder und jedem lesbar! RISS. Zeitschrift für Psychoanalyse ist mit der 100. Ausgabe online gegangen und wird künftig als open access-Zeitschrift digital frei zugänglich sein.

Die neueste Ausgabe können Sie unter zeitschrift.riss-psychoanalyse.de abrufen. Wer lieber ein gedrucktes Exemplar lesen möchte, kann dieses hier bestellen.

 

Wir freuen uns, das geschafft zu haben. Wir haben aus einer Krise etwas gemacht. Jetzt brauchen wir Unterstützung.

Mit der neuen Erscheinungsweise sind viele Umstellungen verbunden, nicht nur in der redaktionellen Arbeit, sondern auch für Sie. Die Abonnement-Struktur, die den RISS über viele Jahre grundfinanziert hat, wird aufgelöst und umgewandelt. Sie wird – so wünschen wir es uns – in eine Förderung durch Sie umgewandelt. Da wir Sie und Ihre Unterstützung nicht missen bzw. neu gewinnen möchten, bitten wir Sie, Förder:in des RISS zu werden. Unsere Bitte ist dringlich: der RISS wird ohne Unterstützung nicht existieren können.

Werden Sie also mit 60 Euro Jahresbeitrag (5 Euro/Monat) Förder:in von RISS. Verein für Psychoanalyse e.V.! Wir brauchen mindestens 200 Förder:innen.

Als Förderer erhalten Sie die künftigen RISSe in der Druckausgabe per Post nebst Einladungen zu den Veranstaltungen des RISS sowie auch Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt.

Außerdem möchten wir Sie als Förder:in, wenn gewünscht, namentlich auf unserer neuen Homepage aufführen: riss-psychoanalyse.de

RISS wird durch den gleichnamigen Verein produziert und auch finanziell durch die Vereinsbeiträge der Herausgeber:innen und Redakteur:innen gestützt (keiner verdient an ihm). Jetzt, wo die Abos wegfallen und alles teurer wird, reicht es hinten und vorne nicht mehr. Zur Weiterführung des RISS brauchen wir eine solide finanzielle Basis. Denn Kosten fallen auch bei einer Onlineversion an: für Übersetzungen, Übersetzungsrechte, für Lektorats- und Codierungsarbeiten und vieles andere.

Eine regelmäßige Förderung des RISS kann durch Zusendung des unten stehenden Formulars an unsere Mailadresse abgeschlossen werden: RISS Abo Förderung Formular

Auf unserer Homepage finden Sie über alles Aktuelle hinaus auch Informationen zu sämtlichen bislang erschienenen Ausgaben des RISS. Die Ausgaben 88-99, die im Verlag Textem erschienen sind, sowie die neue Nummer 100 können Sie jeweils über eine Weiterleitung von unserer Homepage bestellen. Einen Überblick über die älteren Ausgaben finden Sie in unserem Archiv.

Mit herzlichen Grüßen,

Das Herausgeberteam
Judith Kasper, Camilla Croce, Mai Wegener, Arnd Wedemeyer, Marcus Coelen

Phänomene der Spaltung in Psyche, Familie und Gesellschaft

Der vpsz plant in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Psychotherapie und Psychoanalyse eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema «Spaltung».

Als Familienbegleiter:innen (SPF) beobachten wir aktuell eine ausgeprägte Tendenz zu Spaltungen. Gehäuft haben wir in der aufsuchenden Familienarbeit mit entzweiten Familien zu tun, in denen eine Trennung der Eltern sich als dramatische Spaltung gestaltet. Auch in der Gesellschaft sind gegenwärtig drastische Spaltungen festzustellen, etwa wenn Konflikte keinen Dialog, keine Vermittlung mehr zulassen. Wo Verständigung erschwert oder verunmöglicht ist, besteht eine Tendenz zur Eskalation. Die affektive Dimension des Spaltungsgeschehens soll nicht übergangen werden.
Unser Interesse gilt Spaltungsvorgängen im öffentlichen, privaten sowie innerpsychischen Raum. Wohl eine neuere Form sind Spaltungen im virtuellen Raum. Die unterschiedlichen Perspektiven auf das Phänomen berühren und überschneiden einander, gerade wenn es sich um innere Spaltungen handelt, die im Aussen in Szene gesetzt werden.
Wir streben ein psychoanalytisches Denken an, das sich zunächst Einzelphänomenen zuwendet, um daraus weiterführende gesellschaftliche Zusammenhänge zu erschliessen und zu verstehen.

 

Zeit:
Sa. 1. Februar 2025, 10.00 – 13.00 Uhr
Spaltungen in der Familie: Narzisstisch verletzte Eltern als Gefahr für die psychische Entwicklung des Kindes mit Egon Garstick

Sa. 29. März 2025, 10.00 – 13.00 Uhr
Die gespaltene Psyche: Topologie der Spaltungen auf dem Feld des Psychischen mit Max Kleiner

Sa. 17. Mai 2025, 10.00 – 13.00 Uhr
Spaltung und Wiederholungszwang: Über die Illusion des autonomen Subjekts mit Mario Erdheim

Ort:
Stiftung für Psychotherapie und Psychoanalyse
Ausstellungsstrasse 25
8005 Zürich

Anmeldung:
kontakt@vpsz.ch

Wir möchten Sie auf eine Veranstaltung von Manfred Riepe aufmerksam machen:

Die junge und die alte Homosexuelle.
Zoomvortrag über die psychoanalytische Auffassung der Inversion bei Freud und Lacan – vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte Margarethe Trauteneggs (1900 bis 1999)

Die junge Homosexuelle unterzog sich nicht freiwillig einer Psychoanalyse. Ihre Kur wurde nach vier Monaten abgebrochen und gilt als gescheitert. Seit der Veröffentlichung der Biographie von Rieder und Voigt im Jahr 2000 ist die Identität dieser Analysantin bekannt. Margarethe Trautenegg überlebte zwei Weltkriege und drei Suizidversuche. Sie floh vor den Nazis ins kubanische Exil, um nach ihrer Rückkehr an verschiedenen Orten der Welt als Porträtmalerin und Gouvernante zu arbeiten. Die Biographie ist nicht in allen Details verlässlich. Dennoch bestätigt das Hundertjährige Leben dieser außergewöhnlichen, noch im hohen Alter würdevollen Frau im Nachhinein die Kernaspekte von Freuds Deutung. Vor dem Hintergrund von Lacans differenziertem Kommentaren wird diese‚ Krankengeschichte ohne Kranke’ lesbar gemacht, nicht nur als paradigmatische Unterscheidung zwischen weiblicher und männlicher Homosexualität. Um aufzuzeigen, dass Freud hier zentrale Aspekte der sexuellen Differenz erschloss, wird das begriffliche Geflecht zwischen Libido, Narzissmus, Identifizierung, Fetischismus, Kastration und Objekt transparent gemacht. Der Vortrag ist eine Fortsetzung und zugleich ein Prequel zu meinen vorangegangenen Ausführungen über Transsexualität und Lacans «Sexuierungsformeln» (Abrufbar unter: manfredriepe)

 

Zeit:
Freitag, 28. Februar 2025, 19.00–20.30 Uhr
Samstag, 1. März 2025, 10.00–14.00 Uhr

Kosten:
Die Veranstaltung findet per «Zoom» statt

Kosten:
€ 40.00

Anmeldung:
mriepe6341@aol.com
Aus organisatorischen Gründen bitten wir baldmöglichst um Anmeldung.

Das Seminar, Buch XVIII (1971)
Texterstellung durch Jacques-Alain Miller
Aus dem Französischen von Hans-Dieter Gondek

Im Seminar XVII des Vorjahres Die Kehrseite der Psychoanalyse hatte Jacques Lacan seine Konzeption der Vier Diskurse vorgestellt; im nun in deutscher Erstübersetzung vorliegenden Seminar XVIII werden genauer die Dimensionen dargelegt, in denen sich ein Diskurs und insbesondere der Diskurs der Psychoanalyse zu bewähren hat. Jeder Diskurs produziert Schein; der analytische Diskurs verkörpert den Ehrgeiz, diesen Schein im Namen der Wahrheit zu durchbrechen. Jeder Diskurs ist aber auch dadurch gekennzeichnet, dass er von einem Begehren getragen wird und sich in ihm ein Genießen niederschlägt, und so geht es im Diskurs um eine Wahrheit des Begehrens. Lacan sieht sich auch – nicht zuletzt durch die Arbeiten von Jacques Derrida zu Urschrift und Grammatologie – genötigt, das Verhältnis von Diskurs, Bild, Sprache und Schrift neu zu durchdenken. Allerdings sucht er nicht die direkte Auseinandersetzung mit Derrida, sondern schärft seine Überlegungen zum einen im Rückgriff auf eigene einschlägige Texte, vor allem Das Seminar über Poes »Der gestohlene Brief«, das umfassend neu gedeutet wird, zum anderen in der Beschäftigung mit chinesischen und sinojapanischen Schreibweisen, um sich so über gewisse Voreingenommenheiten einer eurozentrischen Linguistik hinwegzusetzen.

Ansonsten ist Lacan unterwegs zu jener Neubestimmung des Geschlechterverhältnisses, die man aus dem Seminar XX: Encore kennt. Zwischen Mann und Frau besteht keine Komplementarität, und diese wird auch nicht durch das symbolische Element Phallus hergestellt, das aber auch nicht für eine natürliche männliche Überlegenheit steht – Anstöße genug für die zeitgenössische Sex-Gender-Debatte.

 

Info:
www.turia.at

 

 

Wir möchten Sie auf eine Veranstaltung von Patrick Landman und Roni Weissberg in Wien aufmerksam machen:

Wie immer an unseren Tagungen haben wir zwei Vorträge zur Klinik und zwei ausgedehnte Fallbesprechungen sowie Schlussdiskussion.

Die Tagung beginnt am Freitagabend mit einem Vortrag unter dem Titel «Das Entschwinden des Subjekts im digitalen Raum?“» (Max Kleiner und Roni Weissberg). Ausgangspunkt bilden zwei Erscheinungen: Auf der einen Seite der Trumpismus, ja überhaupt rechte Bewegungen verstanden als Ort von Gewissheit, als Wunsch nach Komplexitätsreduktion und Lust am Aufbrechen zivilisatorischer Begrenzung, als Faszination an einem Führer und Ideal unbegrenzter Möglichkeiten und alternativer Facts – auf der anderen Seite der Nerd und die Welt von Digitalität, Computerspielen, Netzwerken und neuen Medien als Rückzug und Heimat in einer symbolisch strukturierten Welt. Wir stellen die Fragen nach den dabei bestehenden Bindungen, dem Trieb, aber auch nach Mechanismen wie dem der Verleugnung, der Spaltung oder Regression. Letztlich: Was ist hier das Verhältnis zur Realität, zum Sozialen, zur Aufklärung, zum Wissen und zum Glauben? Und insbesondere, auch anhand klinischer Fälle: was geschieht mit dem Subjekt und was mit unserer Arbeit? Der Vortrag gehört zu einer gemeinsamen Abendveranstaltung mit dem Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse.

Der Samstagmorgen beginnt mit einem Vortrag von Dominique Tourrès-Landman, die seit Jahren eine psychiatrische Institution für Jugendliche leitet. Unter dem Titel «Weibliche Adoleszenz», möchte sie insbesondere den aktuellen Veränderungen in der Adoleszenz von jungen Frauen nachgehen. Samstagnachmittag: Wie immer wird André Michels abschliessend die zwei klinischen Fälle aufgreifen und mit den Beiträgen zur klinischen Theorie verknüpfen.

Alle Beiträge werden konsekutiv in deutsch und französisch übersetzt.
Die Vorträge aus den vorangehenden Tagungen wurden in einem Arbeitsheft zusammengestellt (das z.T. auch Fallmaterial und Vignetten enthält, bitte also nur für den persönlichen Gebrauch!). Dieses erhalten sie üblicherweise etwa 3 Wochen vor der Tagung. Diejenigen, die sich noch nicht angemeldet haben, bitten wir, dies baldmöglichst zu tun.

 

Tagungsprogramm:
Freitag, 23.5.2025: 18.15 Anmeldung am Tagungstisch
Freitag, 23.5.2025: 18.30-20.00: 1. Block: Roni Weissberg, Max Kleiner: Das Entschwinden des Subjekts im digitalen Raum?“. Achtung: Dieser Vortrag ist eine gemeinsame Abendveranstaltung mit dem Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse, sodass es zusätzliche Zuhörer gibt. Kommen Sie bitte pünktlich, um sicher Platz zu haben.
Freitag, 23.5.2025: 20.30 Falldarstellung: Elisabeth Seyfried (Wien)

Gemeinsames Abendessen 22.00 im Restaurant Salzamt, Ruprechtsplatz 1, 1010 Wien

Samstag, 24.5.2025: 10.00 – 13.00: 2.Block: Dominique Tourrès-Landman: «Weibliche Adoleszenz». Falldarstellung: N.N.
Samstag, 24.5.2025: 15.00 -17.00: 3. Block: André Michels: Zusammenfassende Überlegungen zu den Tagungsbeiträgen.
Anschliessend: Diskussion und Planung bis 17.30

Zeit:
Freitag, 23. Mai 2025, 18.15–22.00 Uhr
Samstag, 24. Mai 2025, 10.00–17.30 Uhr

Ort:
Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse
Salzgries 16/3A
1010 Wien

Kosten:
€ 70.00

Anmeldung:
weissberg@gmx.ch

Das Kunsthaus Zürich präsentiert die erste umfassende Retrospektive von Marina Abramović in der Schweiz. Die Ausstellung zeigt Werke aus allen Schaffensperioden der Künstlerin und reinszeniert historische Performances live. Besonders hervorzuheben ist eine neue Arbeit, die speziell für Zürich konzipiert wurde und das Publikum direkt einbezieht. Abramović ist bekannt für ihre «Long-durational Performances», in denen sie körperliche und geistige Grenzen erforscht. Diese Werke laden die Besuchenden dazu ein, Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung neu zu erfahren.

Die Ausstellung umfasst verschiedene Medien wie Video, Fotografie, Skulptur und Zeichnung. Zudem werden ikonische Performances wie «Imponderabilia» und «Luminosity» live aufgeführt. In «Imponderabilia» müssen die Besuchenden buchstäblich durch die Künstlerinnen hindurchgehen – eine starke physische und mentale Erfahrung. Abramovićs Fokus auf Interaktion und Teilnahme, wie auch in ihrer speziell für Zürich entwickelten Arbeit «Decompression Chamber», macht diese Retrospektive zu einem einzigartigen Erlebnis.

Info:
www.kunsthaus.ch

 

 

Wir möchten Sie auf eine Veranstaltung von Patrick Landman und Roni Weissberg in Zürich aufmerksam machen:

Die Tagung mit Kolleg:innen aus Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz dreht sich um die Frage, ob das, was im klassischen psychoanalytischen Verständnis als zentrales, strukturgebendes Moment unserer Gesellschaft gedient hatte, der Ödipuskomplex, an Bedeutung verliert, und ob andere, z.B. subkulturelle oder idiosynkratische Funktionsweisen an Bedeutung gewinnen. Das Auftauchen identitärer Positionen im Zusammenhang mit Corona, von Verschwörungstheorien und die Verweigerung und Bekämpfung staatlicher Vorgaben, Normen und Gesetze, aber auch die gesellschaftliche Bedeutung, welche die Genderdebatte in den letzten Jahren erhielt, scheinen darauf hinzuweisen.

Die Tagung umfasst wie immer zwei Fallbesprechungen, zwei Vorträge sowie eine Schlussdiskussion. Details zum Programm erhalten Sie im Verlaufe des Monats August.

 

Zeit:
Freitag, 4. Oktober 2024, 18.30–22.00 Uhr
Samstag, 5. Oktober 2024, 10.00–18.45 Uhr

Ort:
Henriette Genossenschaft 31. März
Schreinerstr. 60
8004 Zürich

Kosten:
Fr. 70.00

Anmeldung:
weissberg@gmx.ch
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um baldmöglichste Anmeldung.

Wir möchten Sie auf eine Veranstaltung von Manfred Riepe aufmerksam machen:

Mit dem Graphen des Begehrens schaut Jacques Lacan der freien Assoziation bei der Arbeit über die Schulter. Vortrag über eine klinische Annäherung an den Primärprozess.

Der Analytiker unterbricht den Analysanden. Dieser hat nicht bemerkt, dass ihm ein Lapsus unterlief: Statt «Sie ist ausgezogen» sagte er unwissentlich «Sie hat ausgezogen» (autobiographisches Beispiel aus meiner ersten Analysesitzung). Die ins Bewusstsein gerufene Fehlleistung legte eine verzweigte Kette von Zusammenhängen frei: Was macht Analytiker überhaupt so sicher, dass in solchen Fällen keine chaotischen Wortkaskaden hervorsprudeln? Dass sich hier vielmehr ein roter Faden entspinnt, der tief hinab reicht ins Unbewusste?
Diese verborgene Logik der Spontaneität macht der Graph des Begehrens (eine Art «ICD10 für Lacanianer») transparent. Im sechsten Zoom-Vortrag (nach der Identifizierung, der Transsexualität, den Sexuierungsformeln, der Angst und dem Sinthome) geht es nun um die Rhetorik des Unbewussten. Die kalauernde Zweideutigkeit des Titels («Der Graph von Monte Christo») führt vor, worum es geht. Der aus dem Exil zurückkehrende Graf ist Ferdinand de Saussure. Dessen – hartnäckig unterschätzte – Semiologie führt vor Augen, inwiefern Sprechen stets einen rhetorisch verfassten Überschuss aufweist. Mit Bezug auf Saussures berühmtes Schaubild verdeutlicht Lacan daher, dass die Struktur der Metapher der Feinmechanik des Sprechens und der Symptombildung entspricht.
Die obere Ebene des Graphen überführt den Ödipuskomplex in die Logik des Signifikanten. Der Vater untersagt den Inzest nicht durch ein konkretistisches «Nein», sondern dank seiner Präsenz im mütterlichen Sprechen. Deswegen korrespondiert die Funktion des Vaters mit jenem fehlenden Eckstein, der Sprache zu einem starren Code bzw. regelmäßigen Kristall erstarren liesse. Diese Überlegungen werden schrittweise illustriert mit Falldarstellungen.

 

Zeit:
Freitag, 30. August 2024, 19.00 Uhr
Samstag, 31. August 2024, 12.00–14.00 Uhr

Ort:
Die Veranstaltung wird von Manfred Riepe organisiert und per «Zoom» durchgeführt.

Kosten:
€ 40.-

Anmeldung:
mriepe6341@aol.com
Aus organisatorischen Gründen bitten wir baldmöglichst um Anmeldung.